Die Geschichte von Erla

Wie aus der Stiftung des Frauenklosters hervorgeht, ist Erla ein sehr alter Ort. Der Name leitet sich von der einstigen Bezeichnung “Herlaha“ = “Erlafluß“ ab. Im Raum von Erla werden immer wieder bedeutende Funde gemacht, so aus der Altsteinzeit (Mammutknochen), der Jungsteinzeit, aus der keltischen “Jüngeren Eisenzeit“. Diese Funde sind im Ennser Museum aufbewahrt. Bedeutend die Funde aus der Römerzeit: ein Ziegelofen (um 370 n.Chr. ) und zahlreiche Gold- und Silbermünzen aus der Zeit Kaiser Hadrians. Dieser Schatz wurde in den Zeiten germanischer Raubzüge vergraben.

Etwa um 1050 wurde die Pfarre “Herlaha“ errichtet. In der Karolingerzeit war das Gebiet teils von Baiern, teils von Slawen besiedelt. An Bedeutung gewann der Ort durch die Gründung des Frauenklosters in der 2. Hälfte des 12. Jh. (Orden der Benediktinerinnen). Dieses älteste Frauenkloster Niederösterreichs wurde vom Adeligen Otto von Machland gegründet, dessen Geschlecht nicht nur nördlich der Donau, sondern auch im Enns-Donauwinkel reich begütert war. Durch habgierige Vogte und durch Kriegwirren hatte das Frauenkloster sehr zu leiden. Es geriet besonders während der Türkenkriege im Jahre 1529 in große Schulden, weshalb es Kaiser Rudolf II. im Jahre 1583 auflöste und den Besitz dem Königinkloster in Wien übereignete.

Unter Josef II. kamen die Güter an die k.k. Staatsgüter-Administration. Die Klosterkirche wurde nach Auflösung des Klosters zur Pfarrkirche erhoben. Hermann von Goldschmidt erwarb im Jahre 1907 das ehemalige Klostergebäude, das um diese Zeit schon längst zu einem Schloss umgestaltet war. Er wurde damit auch Besitzer der Donauauen, mehrerer zum Schloss gehöriger Häuser und landwirtschaftlicher Nutzflächen. Bis 1939 betrieb Goldschmidt ein großes, herrschaftliches Haus mit entsprechender Land- und Forstwirtschaft. Viele Bewohner des Ortes waren darin als Angestellte und Arbeiter beschäftigt.

Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte die Familie des Schlossbesitzers aus der Emigration nach Erla zurück. Am 24.11.1970 wurden die Donauauen zum Großteil einem Schweizer Herrn Stutz Emil verkauft. Nur den herrlichen Park, das Schlossgebäude nebst kleineren Grünflächen behielten sich die Söhne des im Jahre 1970 verstorbenen Herrn Goldschmidt. Die jetzigen Besitzer bewohnen das Schloss nur während der Sommermonate.
 
Die ehemalige Gemeinde Erla zählte um die Jahrhundertwende bereits über 700 Einwohner. Die Volksschule ist zweiklassig, war vor 1879 einklassig und abwechselnd innerhalb gewisser Zeiträume in verschiedenen Häusern untergebracht, bis die Gemeinde den Ostflügel des Schlosses für Schulzwecke erwarb. Im Jahre 1976 wurde die Schule mit Verordnung der Schulbehörde aufgelassen. In diesem Schulgebäude wurde 1977 ein 1-qruppiger Kindergarten eröffnet und 1987 eine 2. Gruppe
installiert.